Diese Karikaturen können bzw. müssen offensichtlich von Moslems so aufgefasst werden, dass Prophet Mohammed mit Terroristen gleichgesetzt wird. Und das könnten gerade all die gemäßigten Moslems auf keinen Fall akzeptieren. D.h. es geht nicht allein um das traditionelle Verbot bildlicher Darstellungen von Gott und Propheten usw., wie es im Islam meist streng beachtet wird - und wie es aber auch in den Heiligen Schriften der Juden und der Christen vorkommt.
Zwar sind diese Karikaturen nicht von Deutschland ausgegangen, sondern von dänischen Zeitungen. Aber auch Deutschland muss auf seinen Ruf achten. Die deutsche Bundesregierung hat bisher Verständnis für die verletzten Empfindungen der Moslems geäußert. Aber der Verweis auf die Pressefreiheit muss auseinandersortiert werden: es handelt sich hier in Wirklichkeit um einen vom deutschen Strafgesetzbuch verbotenen Missbrauch der Pressefreiheit:
§166
Beschimpfung von Bekenntnissen,
Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen (Absatz 1) "Wer
öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§11, Abs. 3*) den Inhalt des
religiösen Bekenntnisses Anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist,
den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei
Jahren oder mit Geldstrafe bestraft." (Absatz 2) "Ebenso wird
bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§11, Abs. 3*)
eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder
Weltanschauungsvereinigung in einer Weise in einer Weise beschimpft, die
geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören."
*) §11 Abs.3: "Den Schriften stehen Ton- und Bildträger, Abbildungen uns
andere Darstellungen in denjenigen Vorschriften gleich, die auf diesen Absatz
verweisen."
Dieser Paragraph ist nicht dermaßen antiquiert, wie Manche vor diesen Ereignissen gedacht haben mögen. Auch die Formulierung ist ausgesprochen modern, gerade weil sie nicht auf das alte Staatskirchenrecht beschränkt ist, sondern auch die anderen Religionen und Weltanschauungen gleichermaßen schützen will. Jedoch wird der Paragraph bisher selten erfolgreich vor Gericht verhandelt. Würde sich herausstellen, dass der Paragraph nicht ausreichen würde, um der Presse solche sinnlosen Provokationen ("Tests") abzugewöhnen, müsste präzisiert werden, was eine Verunglimpfung ist.
Außerdem muss nicht alles gemacht werden, was vielleicht rechtlich möglich wäre.
Was aber auf jeden Fall möglich bleiben muss, ist Toleranz betreffend die Glaubensüberzeugungen Anderer und ein Dialog zwischen Angehörigen verschiedener Religionen; auch öffentlich, soweit er in gegenseitiger Achtung stattfindet, d.h. ohne Abwertungen der anderen Religion allgemein - etwas, was seit vielen Jahren stattfindet, s. u.a. das Projekt "Weltethos".
Gewalttätige Reaktionen sind allerdings nicht akzeptabel, auch dann nicht, wenn die Gewaltfreiheit in einigen Ländern noch nicht so verankert ist wie in Europa. Solche Reaktionen fördern die bestehenden Vorurteile, statt sie endlich abzubauen. Religiös motivierte Gewalt darf auch kritisiert werden, sie ist natürlich nicht durch die Religionsfreiheit oder den §166 geschützt, sondern ist schlicht kriminell. (Auch die Heilige Schrift der Moslems lehnt z.B. Gewalttaten gegen Unschuldige strengstens ab.) Es ist aber auch nicht akzeptabel, wenn jemand sich wissentlich - und unnötig - so äußert, dass gewalttätige Reaktionen gegen Unschuldige zu erwarten sind.
Es stimmt, dass in westlichen bzw. europäischen Staaten eine Regierung normalerweise der Presse keine direkten Weisungen erteilen kann. Dafür wären Gerichte zuständig, und auch diese sind nicht den Weisungen der Regierungen unterworfen. Das wissen Viele in arabischen Ländern noch nicht, da sie dort gewöhnt sind, dass eine Regierung sich durchsetzen kann.
Aber eine Regierung kann sich von solchen Darstellungen distanzieren, und sollte versuchen, darauf hinzuwirken, dass der grobe Unfug dieser Darstellungen aufhört, damit das friedliche Zusammenleben der Religionen nicht noch mehr gefährdet wird.
Dieselbe Kritik gilt auch für den einen oder anderen Film, der den christlichen Glauben verspottet - da wir dafür keine Werbung machen, nennen wir auch keine Titel -. In einem älteren Exemplar wurde Jesus Christus auf eine romanhaft verdrehte Weise dargestellt, die ihn gröblichst beleidigt, ohne dass dies durch die Quellenlage gerechtfertigt wäre. In einem neuen Produkt dieser Art wurde mit Hilfe perfider Techniken suggeriert, gläubige Christen seien dumm, und Andere, die alles bezweifeln, seien die Gebildeteren. Da geht es nicht um Streitereien zwischen Religionen, sondern derartige Aktivitäten sind oft allgemein religionsfeindlich. |
Papst Benedikt XVI
stellte klar, dass er die sehr islamkritische Ansicht jenes mittelalterlichen
Papstes in keiner Weise teilt, den er bei seiner Vorlesung zitiert
hatte. |
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