Genesis 1:26-28 "Dann sprach Gott: lasst uns Menschen machen als unser Abbild**, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über ... die ganze Erde... " heißt keineswegs, - wie es praktisch umgesetzt wurde - dass der Mensch verantwortungslos mit der Umwelt umgehen darf. Vielmehr ist hier von der ursprünglichen Vision einer Menschheit die Rede, als zuletzt hervorgebrachte Spitze der Schöpfung mit gottähnlichen Eigenschaften. Daher ging es um die natürliche Autorität eines Menschen, der die anderen Wesen "benennen" konnte, und sehr wohl verantwortlich mit ihnen umgehen konnte. Genesis 2:15 benennt diese Verantwortung so: "Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und hüte / bewahre". Dieses "Hüten" bezieht sich auf eine lebendige Schöpfung, die sich weiter entfaltet. Der Mensch ist später (vgl. Paradiesgeschichte) aus dieser Einheit mit Gott und seiner Schöpfung herausgefallen, und wurde egoistisch. Da nun die Grundlage entfallen war, muss der Mensch sich nun alle geistigen Grundlagen neu erarbeiten, statt auf paradiesische Vollmachten zu pochen.
Auch im Neuen
Testament wurde die Schöpfung wichtig genommen: In Römer 1:20 heißt
es, dass "Gottes unsichtbares Wesen, seine ewige Kraft und Gottheit seit
Erschaffung der Welt an den Werken der Schöpfung erkannt". Römer
8:19 "Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die
Offenbarung der Söhne Gottes" (andere Übersetzung; "auf den
erlösten Menschen", d.h. auf vollkommener gewordene Menschen.) Römer
8:22 "Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen
in Geburtswehen liegt bis jetzt". Markus 16:15 "Und er sprach zu ihnen:
Gehet hin in die ganze Welt und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung".
(s.a. Kolosser 1:23).
Jetzt hilft Jesus Christus. Auch er nimmt jedoch dem Menschen nicht die
Verantwortung für Mitmenschen und Mitgeschöpfe ab; sondern hilft, dass
Menschen "vollkommen sein sollen wie der Vater im Himmel" (Matthäus
5:48), d.h. so, wie es ursprünglich gedacht war - so dass sie ihre
Verantwortung wahrnehmen können.****) Erst dadurch wird die Schöpfung wieder eins.
Nur setzt dies voraus, dass sie diese Hilfe auch annehmen. Ein Fortfahren des
Menschen ohne Gott wird in Römer 1:20 sogar "unentschuldbar"
genannt.
In der Johannes-Offenbarung (zu ihrem
Charakter siehe Teil 2 unseres Haupttextes) werden zwar u.a.
katastrophale Entwicklungen angeführt, die die Menschheit bzw. Teile davon, und
die übrige Natur betreffen können. Aber nirgends werden diese
Begleiterscheinungen in einer Zeit göttlicher Korrekturen als positiv bzw. als
die eigentlichen göttlichen Ziele gezeigt; und nirgends werden in der
Offenbarung Menschen entschuldigt, die ihrerseits zum Artensterben oder anderen
Katastrophen beitragen, und schon gar nicht werden sie dazu aufgefordert, dazu
beizutragen.***) Vielmehr wird diese leichtfertige Zivilisation in der
Offenbarung äußerst kritisch gesehen.
Die Offenbarung ändert nicht die positive Vision des übrigen neuen
Testamentes, z.B. der Bergpredigt (Matth. 5 "Die Sanftmütigen
werden das Erdreich besitzen ...").
Zum "Kreationismus", besonders im englischsprachigen Raum verbreitet: unsere Seite vertritt keine Art von -"ismus". Die Schöpfung der Welt und des Menschen lässt allerdings tatsächlich statt des reinen Zufallsprinzips göttliche Weisheit erahnen. S. auch unsere Seite "Naturwissenschaft und Gottesglaube". Auch Zweifel an manchen nicht gesicherten archäologischen bzw. erdgeschichtlichen Zeitangaben sind zulässig. Aber Diejenigen, die obendrein die "7 Schöpfungstage" in der Genesis als 7 Tage im heutigen Sinn mit 24 Stunden verstanden haben, sollten dies als eine Interpretation erkennen: damit sollte der Glaube nicht stehen oder fallen. Die heutigen Tage setzen die fertig entstandene bzw. geschaffene Erde samt ihrer heutigen Drehung voraus, was es ja am Anfang alles nicht gab. Schon in der Bibel selbst wird festgestellt "für Gott sind tausend Jahre wie ein Tag". Die 7 Tage dürften sehr wohl etwas Reales bedeuten, aber "Zeiträume", "Schöpfungszyklen" mit nicht näher genannter Dauer. Ausgerechnet die umfangreichsten Schöpfungsprozesse als die kürzesten anzusehen, dürfte angesichts neuer Entdeckungen bald ebenso wenig haltbar sein, wie viele bisherige archäologische Vorstellungen. In der Bibel genügend angedeutet ist, dass sich Gott schon vor Mose Menschen wie Henoch und Noah offenbaren konnte. Unsere heutige Schöpfungsgeschichte dürfte auf eine alte mündliche, später schriftliche Überlieferung aus solchen - echten - Ursprüngen zurückreichen, von der sich Teile auch in anderen Kulturen erhalten haben. In der Forschung bekannt sind z.B. einige auffällige Ähnlichkeiten mit dem sumerischen Gilgamesch-Epos. Das heißt nicht, dass die Genesis dort abgeschrieben sein müsste. Aber es erinnert daran, dass Abraham aus Mesopotamien stammte.
*) Diese Website ist nicht politisch tätig. Daher werden hier nur allgemeine Maßstäbe diskutiert, und keine Handlungsanleitungen für einzelne politische Sachfragen der Gegenwart . Themen, die von Christen unterschiedlicher Richtung im Zusammenhang mit der Erhaltung der Schöpfung bearbeitet wurden, sind z.B. Ungeborenes Leben, und ein Missbrauch der Gene und der Atomkraft.
**) Dies könnte als eine spezielle Form eines pan-en-theistischen Ansatzes ("Gott ist auch in seiner Schöpfung wiederzufinden") gesehen werden - nicht zu verwechseln mit Pantheismus ("Gott ist alles"). Die direkteste Beziehung Gottes zur Schöpfung kommt hier jedoch mit Hilfe des Menschen zustande (vgl. auch Joh. 14:21, 14:23, 15). Und selbst diese kommt erst in dem Maße praktisch zur Geltung, in dem der Mensch dessen immer bewusster wird, und er Christus immer verwandter wird. Auch die Freude an der Schöpfung kann zu Gott führen; aber bei einer solchen Schöpfungsmystik sind stattdessen auch erhebliche Abwege möglich, wo Gott nur noch ein Wort für die eigenen materiellen Angelegenheiten und Wünsche wäre.
***) Das mag im deutschsprachigen Raum selbstverständlich sein; aber in den USA z.B. ist das nicht Allen klar.
****) Die angelegten Möglichkeiten der Bewusstseinsentwicklung werden auf Grund der Schritte im Leben Jesu in unserem Haupttext Teil 1 herausgearbeitet. Der Mensch kann heute bewusst - im Unterschied zu einer früheren, mehr instinktähnlichen Weise - z.B. lernen, die Zusammenhänge mit seinem Umkreis und der Umwelt sowie der Erde wieder stärker zu erkennen. Er kann dabei auch zu einem "vernetzten Denken" finden (ein Begriff, der auf anderer Grundlage von Frederic Vester benutzt wurde), bzw. zu einem "multifaktoriellen Denken" (von Dörner benutzter Begriff für das Studium komplizierter ökologischer Zusammenhänge statt des dafür unbrauchbaren alten "linearen" bzw. "monokausalen" Denkens = "1 Ursache → 1 Wirkung". S.a. unsere Seite "Bewusstsein, Gehirnforschung und freier Wille"; sowie die Seiten "Grundlagen ethischer Werte", "Christliche Gesichtspunkte für Wirtschaft und soziale Fragen", "Allgemeine christliche Gesichtspunkte für Gesellschaft und Politik", "Christentum und Philosophie..."
Zur Startseite Christuswege.net: Weitere Themen und Haupttext Wege von Jesus Christus, seine Beiträge zum menschlichen Bewusstsein und zu den Veränderungen der Menschheit und Erde: eine unabhängige Info-Seite, mit neuen Gesichtspunkten aus vielen Forschungsgebieten und Erfahrungsbereichen; mit praktischen Hinweisen für die persönliche Entwicklung. |