Christuswege

Ergänzungen

Zur Meinungsumfrage "Spiritualität in Deutschland"

Zahlenmäßige Angaben, wieviele Menschen welche Anschauungen teilen, sind zwar immer mit Vorsicht zu genießen. Der individuelle Zuschnitt der Ansichten passt oft nicht in das vorgegebene Raster der "repräsentativen Umfragen", die solchen Studien zu Grunde liegen. Auch besagen mengenmäßige Vergleiche nichts über den Wert der einen oder anderen Anschauung. Dennoch zeigt sich hier eine interessante Entwicklung, aus der auch die Kirchen, wenn sie wollen, Einiges lernen können. 

Die Düsseldorfer "Identity foundation" (Identitäts-Stiftung)* gilt als unabhängig und seriös. Ihre neue Studie "Spiritualität in Deutschland" (-2006) bezeichnet 10% der Deutschen als "Traditionschristen", die sich eng mit einer Kirche und deren Lehren verbunden fühlen.
Ca. 35%  nennt sie die "religiös Kreativen", die mit dem christlichen Glauben verbunden sind, aber weniger konfessionell festgelegt sind, und die sich den christlichen Glauben mit Hilfe zusätzlicher Erkenntnisse aus anderen Philosophien und/oder Religionen neu aneignen. 
15% werden als ausgesprochene "spirituelle Sinnsucher" eingestuft, die besonders aus - christlicher und anderer - Mystik und Esoterik schöpfen, wie auch aus humanistischen Ansätzen. 
(Zwischen den beiden letztgenannten Gruppen sehen wir viele fließende Übergänge. Dem entsprechend stellt die Studie auch fest, dass für 30% spirituelle Praktiken - also auch Erfahrungen - wichtig sind, und dass 10% der 20-29-jährigen meditieren, sowie 7,6% sich ein tieferes übersinnliches, mystisches Erlebnis wünschen. Es hat sich bei dieser Studie nicht bestätigt, dass eine solche Tendenz zur Abgehobenheit von sozialen Problemen führen muss; ein Engagement im Sinne der Nächstenliebe oder ein politisches Engagement wird bei diesen Menschen eher begünstigt.) 
40% gelten als "unbekümmerte Alltagspragmatiker", die fast nur an ihrer eigenen Zufriedenheit und der wirtschaftlichen Lage interessiert sind.

Auch vorausgegangene Studien wie die "Sinus-Studie" im Auftrag der katholischen Kirche oder eine Umfrage unter Mitgliedern der evangelischen Kirche bestätigten den beschränkten Einfluss der großen Kirchen bzw. ihrer Leitungen, aber nicht mit so vielen aussagekräftigen Einzelheiten wie diese neue Studie. Aus dieser Entwicklung könnten die Kirchen Einiges lernen: es geht nicht mehr, wie vor Jahrzehnten Viele dachten, um eine bloße "Säkularisierung", d.h. dass immer weniger Menschen etwas von Religion wissen wollten, und die Kirchen sich einfach an die allgemeine Verflachung des Glaubens anzupassen suchten. Sondern mehr Menschen denn je suchen eine individuell erfahrbare christliche Religiosität - eine Hoffnung, die die Kirchen vielfach nicht mehr einlösen konnten, obwohl sie dazu Viele Anregungen überliefert bekommen haben. Das Wort "Der Geist weht, wo er will..." (Joh.3) - will heute ernst genommen werden. Wer nicht gegen diesen Geist arbeiten will - was ein aussichtsloses und gefährliches Unterfangen wäre! - sondern mit ihm, möge das "Wehen" des Heiligen Geistes (& der Liebe) auch über konfessionelle Mauern hinweg erleichtern statt erschweren; immer bedenkend, dass auch fast alle kirchenfernen Sucher keineswegs Gegner der Kirchen oder gar des Christentums überhaupt sind. 

*www.identity-foundation.de 

 

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