Christuswege

Verschiedene Themen / Ergänzungen zu Kapiteln des Haupttextes Teil 1

Zum Namen Jesus und zum Titel Chrestos/ Chrystos/ Christos (Christus)

Der eigentliche Name von Jesus Christus ist Jesus / Hebräisch: Jehoshua bzw. Yehoshua. Da dieser Name nicht einzigartig war, wurde oft "Jesus von Nazareth" geschrieben. Der Bezug Jesu zu einer Stadt namens Nazareth ist biblisch mehrfach belegt, wobei es lediglich mehrere Örtlichkeiten gibt, die Nazareth hießen.

Von einigen wenig bekannten Autoren wird behauptet, die Bezeichnung "von Nazareth" stelle in Wirklichkeit eine Anspielung auf die Gruppe der Nazoräer/ Nasiräer dar, die mit den Essenern verwandt gewesen sein müsste. Da Jesus in seinem öffentlichen Auftreten und seinen Lehren trotz einiger Gemeinsamkeiten große Unterschiede zum Leben essenischer Gruppen zeigt, ist er eine eigenständige Erscheinung; auch wenn er mit Essenern sicherlich bekannt war.

Christus ist eigentlich ein Titel. Es waren im frühen Christentum verschiedene Schreibweisen von "Christus" üblich, die auch unterschiedliche Bedeutungsvarianten darstellen. Die bekannteste war "Christos", die der hebräischen Bezeichnung "Messias" = "Der Gesalbte" entspricht.

G.R.S. Mead, Fragments of a Faith Forgotten ( London and Benares, 1900; 3rd Edition 1931):
"Die Markioniten hinterließen uns die älteste christliche Inschrift.
Diese wurde über dem Toreingang eines Hauses in einem syrischen Dorf entdeckt und kennzeichnete ehemals die Stelle eines Markionitischen Versammlungshauses oder einer Kirche, (...) als Synagoge bezeichnet.
Das genannte Datum ist der 1.Oktober 318 und das Bemerkenswerte daran ist, dass die Kirche
"Dem Herrn und Erlöser Jesus, dem Guten" gewidmet ist, also CHRESTOS, nicht CHRISTOS.
In früheren Zeiten scheint es eine Menge an Konfusion betreffs dieser zwei Titel gegeben zu haben.
CHRISTOS ist das griechische Wort für den hebräischen Messias, den Gesalbten, und war der Titel, welcher von jenen benutzt worden ist, die meinten, dass Jesus der jüdische Messias ist.
Dies wurde nicht nur von den Markioniten verneint, sondern ebenso von vielen ihrer gnostischen Vorgänger und Nachfolger. Der Titel CHRESTOS wurde für eine vollkommene, heilige Person, den Heiligen, (Anm.: auch den Lichtträger) an sich gebraucht und offenbar änderten die Orthodoxen, die die Texte herausgaben, CHRESTOS in CHRISTOS, wo immer er auch auftrat, und begrenzten ihn so auf die jüdische Tradition allein. (...)"

Unterschiede können auch begünstigt gewesen sein durch den Itazismus, d.h. die Aussprache zwischen den beiden Lauten war kaum mehr zu unterscheiden. In der Bibel taucht dasselbe Problem wieder auf, zwar nicht beim Namen Chrêstos/ Christos, aber beim Wort "christiani", das in den Handschriften nicht selten "chrestiani" geschrieben wird - die heiligen Namen sind wegen ihrer Häufigkeit in den Handschriften abgekürzt, meist mit Angabe des ersten und letzten Buchstabens, für Christus also im Nominativ XC (Ch-S), während in der Symbolik das berühmte Chi-Rho des Christogramms auftaucht mit aufeinander geschriebenen X und P.

Nach den Kirchenvätern Tertullian und Lactantius nannten die einfachen Leute Christus 'Chrestos'. Clement von Alexandria schrieb "Alle die an ihn glauben, werden Chrestoi genannt, 'Gute Menschen'.

In koptischen Schriften ... tauchte für Christus als Erneuerer auch eine Form CHRYSTOS auf, offenbar in Anlehnung an chrysos, Griechisch = golden, goldglänzend, (strahlend).

Wir sehen diese bisher genannten Unterschiede eher als verschiedene Blickwinkel, die in einem umfassenderen Verständnis Christi alle inhaltlich nicht falsch sind, auch wenn heute rein sprachlich die Ableitung vom "Gesalbten" die Anerkannteste ist.

Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass Christos auch als ein höchster Titel oder Einweihungsgrad in griechischen Mysterien vorkam.

J.M. Robertson, Christianity and Mythology, behauptet, dass Osiris, die Sonnengottheit Ägyptens, später auch als Chrestos bezeichnet wurde.

Andere haben versucht, die Bezeichnung Christos von einer der Bezeichnungen aus dem römischen Kaiserkult abzuleiten, "arCHieReus megISTOS"  - was uns denn doch zu weit hergeholt scheint.

 

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